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Vea Kaiser – Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam

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Bei einem meiner Streifzügen durch die Buchhandlung fiel mir ein sehr interessanter Titel gepaart mit einem sehr verträumten Cover ins Auge: “Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam.” Es vergingen Wochen in denen ich um diesen Roman schlich, dessen Klappentext von Fischbandwürmern und Seifenkisten und einem jungen Mann erzählt, der seinem Heimatdorf entfliehen will.

Zunächst wird die Geschichte von Johannes Gerlitzen erzählt, einem Holzschnitzer der fasziniert von einem Bandwurm die Naturwissenschaften für sich entdeckt. Er verlässt seine Frau und das neugeborene Kind und sein Heimatdorf St. Peter am Anger um Medizin zu studieren. Nach Jahren kehrt er als Dorfdoktor zurück und muss sich hier mit seiner Tochter rumschlagen, die ihn gerade erst kennen lernt, keinerlei Ambitionen für Wissenschaft und Bildung hegt und zu allem Überfluss auch noch einen von ihm verhassten Mann aus dem Dorf heiratet. Mit der Geburt des kleinen Johannes hat nun auch der Protagonist seinen ersten Auftritt. Dieser hat zu seinem Großvater (“Doktor Opa”) ein sehr enges Verhältnis und möchte selbst in die Forscher-Fußstapfen seines Vorbildes treten.

Das Dorf St. Petri am Anger ist ein eigener Mikrokosmos, der mit dem Rest der Welt nichts zu tun haben möchte und seine eigenen Traditionen und Gepflogenheiten pflegt. Johannes möchte hier so gar nicht reinpassen, er kann sich weder an Fußball noch an den anderen oft rabiaten Spielen erfreuen und hängt lieber über den Büchern um seinen Wissensdurst zu stillen. Erst auf dem Gymnasium kommt er mit richtiger Bildung in Berührung und entfernt sich damit immer mehr von seinem Dorf und seiner Familie. Als er seine Matura nicht besteht, versucht Johannes sich als Geschichtsschreiber, getreu seines historischen Idols Herodot und setzt sich einen ganzen Sommer lang zum ersten Mal mit seinem Dorf auseinander.

Meine Meinung:

Die Geschichte lässt sich in drei Abschnitte gliedern. Im ersten Teil wird die Vorgeschichte von Johannes Familie in mehreren Kapiteln erzählt und bekommt gleichzeitig einen Einblick in das Dorfleben. Im zweiten Teil wird Johannes Kindheit beschrieben, in der seine Konflikte mit den St. Petrianern beginnen und wachsen. Erst im dritten Teil beginnt die so groß beworbene Handlung, in der Johannes Traum vom Umzug in die zivilisierte Welt ins Wanken gerät und er nun zum ersten Mal versucht sein Heimatdorf und das Leben und Denken seiner Bewohner zu ergründen.

Zwischen den Kapiteln wird die Geschichte von St. Peter erzählt, verfasst vom Protagonisten selbst.

St. Peter steht hier stellvertretend für alle anderen Dörfer auch, mit ihren einfach gestrickten Bewohnern. Den Menschen die in ihren Dörfern aufwachsen, leben und begraben werden und deren Horizont an der Ortsgrenze endet. Wer in einem Dorf lebt oder gelebt hat, wird sich in diesem Buch vermutlich sehr verstanden fühlen. Werden doch sehr viele Eigenheiten der Dorfbewohner mit einem Augenzwinkern beschrieben. Und letzten Endes, so einfach die St. Petrianer auch gestrickt sein mögen, schließt man sie doch noch in sein Herz und auch Johannes schließt seinen Frieden mit ihnen.

Der Roman wartet vom Anfang bis zum Ende mit sehr originellen Einfällen auf, ohne dabei unlogisch oder konstruiert zu wirken. Dem Leser erwartet eine amüsante und abenteuerliche Geschichte.

Blasmusikpop von Vea Kaiser erschienen im KiWi Verlag
ISBN: 978-3-462-04464-5


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